IBS

Viele Menschen, fast 25% der Bevölkerung in den Industrienationen, leiden unter unspezifischen Verdauungsstörungen. Leider gehen nur wenige zum Arzt. Unspezifisch deshalb, weil kein Arzt eine Ursache der Beschwerden finden kann. Trotzdem klagen die Betroffenen über Bauchschmerzen, Blähungen, Krämpfe, Durchfall, Verstopfung und Übelkeit. Wobei die Symptome in der unterschiedlichsten Ausprägung und Kombination auftreten können. Im Deutschen heißt diese Krankheit Reizdarmsyndrom. Die englische Bezeichnung IBS (Irritable Bowel Syndrome), bedeutet gereizter Darm/ Verdauungsorgane. Es handelt sich um eine Fehlsteuerung der Verdauungsvorgänge, deren Ursachen heute Gegenstand intensiver Forschung sind.

Weil man die genaue Ursache des Reizdarmsyndroms nicht kennt, gibt es noch keine kausalen Therapien. Ein Therapieansatz setzt bei dem Hormon Serotonin an, das im Gehirn und im Darm freigesetzt wird und im Körper viele Funktionen erfüllt. Serotonin wirkt sich auf die Stimmungslage, den Schlaf-Wach-Rhythmus, das Schmerzempfinden und die Nahrungsaufnahme aus. Das Hormon beeinflusst ausserdem die Kontraktion des Herzmuskels und die Bewegungen der Magen-Darm-Muskulatur. Die neuen Medikamente – so genannte Serotoninrezeptoragonisten und –antagonisten – versuchen, die Wirkung dieses Hormons zu modifizieren, um gestörte Darmfunktionen und überschießendes Schmerzempfinden zu normalisieren. Sie werden derzeit in grossen klinischen Studien getestet.

Die Begriffe „Colon Irritabile“ oder „spastisches Kolon“ sollten heute nicht mehr verwendet werden, da die Störung und der Auslöser der Beschwerden nicht nur auf den Dickdarm, sondern auch auf den Dünndarm zu beziehen sind